Ich musterte den Dämon auf meinem Dämon, als sein Schlaf wohl schlagartig unruhiger wurde. Als ich seine Haare gestreichelt habe, schien ihn das beruhigt zu haben. Stumm erhob ich mich, ging neben seinem Kopf in die Hocke und ließ meine Finger durch seine nun schönen, seidigen Haare streicheln.

Ich spannte mich an und schlug wieder mit den Flügeln, bis ich eine Berühung an meinen Haaren spürte. Im ersten Moment zuckte ich weg, doch wurde dann wieder etwas ruhiger. Mein Atem ging nach wie vor unruhig, denn die Träume ließen nicht nach, aber ich hatte nicht mehr das Gefühl alleine zu sein.

Es schien nicht viel zu helfen, aber zumindest etwas, weshalb ich mein Tun fortführte und das Gesicht des anderen Mannes genauer musterte. Er war wirklich...schön...sah gequält aus, was aber nichts daran änderte.

Meine Flügel legten sich wieder an, doch mein Gesicht zeugte von Schmerz. Keinem Physischen, mehr seelischem. Inmer wieder murmelte ich unverständliche Worte, die alle leicht an ein Flehen erinnerten.

Aus einem Impuls heraus, legte ich vorsichtig eine Hand an seine Stirn und ließ diese dann hinunter auf seine Wange gleiten. Ich fragte mich wovon er träumte, schließlich hatten auch Dämonen ihre Probleme.

Ich zuckte wieder kurz, doch atmete dann langsam aus. Die Bilder verblassten leicht und ich drückte mich unterbewusst der Hand entgegen, die auf meiner Wange lag, denn sie schien gegen die Träume zu helfen, wenn auch nur leicht.

Wäre er wach, hätte er wohl das selbe Spiel wie vorhin abgezogen, aber so war er ganz angenehm. Zumindest schien mein Tun zu helfen und er wurde ruhiger, drückte sich sogar meiner Hand entgegen, weshalb ich mit meinem Daumen über die blasse Haut streichelte.

Langsam schwanden die Träume wieder in den Hintergrund und meine Lippen hörte auf die unverständlichen Worte zu formen. Nun wirkte ich fast wie ein normal schlafendes Wesen, ohne Alkoholproblem, Anfälle oder Berührungsängsten.

Er schien nun fast vollkommen beruhigt zu sein, weshalb ich meine Hände langsam wieder zurückzog, um aufzustehen.

Es dauerte einige Stunden bis ich wieder erwachte. Zu meinem Leidwesen musste ich zu allererst feststellen, dass ich den gestrigen Tag keineswegs vergessen hatte. Das nächste was ich bemerkte war, dass ich hier an einem fremden Ort war. Ich fuhr auf, die Flügel aufgespannt. Nur langsam erinnerte ich mich auch an die letzten Stunden der Nacht zuvor. Unter anderem auch deswegen, weil mir einige meiner Haarsträhnen ins Gesicht fielen, die ungewöhnlich weich und wohlriechend waren.

Nach einer Weile hatte ich mich selbst hingelegt, in mein Bett und schlief dort noch immer ruhig, als mein unfreiwilliger Gast erwachte. Ich drehte mich nur einmal in meinem Bett herum, was die Decke aus eben diesem rustchen ließ.

Okay, okay, beruhig dich. Erstnal muss ich hier raus. Ich stand so leise wie möglich auf, wusste ich doch nicht wo Pyron sich befand, stolperte dann aber, als mein Kreislauf sich nur langsam aufbaute, über den Couchtisch. Ich biss mir auf die Unterlippe um einen Fluch zu unterdrücken und nutzte meine Flügel um über das störende Möbelstpck hinweg zu springen, damit ich nicht noch nehr Krach machte. Mit meinen leuchtenden Augen sah ich mich in der halb dunklen Wohnung um und versuchte mich soweit zu orientieren, dass ich die Tür nach draußen wieder fand.

Als ich ein Krachen hörte, wurde ich wach und richtete mich murrend im Bett auf. Kurz rieb ich mir über die müden Augen, wusste jedoch woher und von wem das Geräusch wohl kommen musste. Ich stand auf und stellte mich in den Türrahmen meines Schlafzimmers,welches dem Wohnzimmer gegenüber lag, bis mir Akzariel ins Auge fiel. Jedoch sagte ich nichts, wartete ob er mich von selbst bemerken würde.

Warum noch einmal hatte ich mich Gestern nicht genauer umgesehen? Ach ja, ich war betrunken gewesen und hatte Angst gehabt. Ich seufzte lautlos und sah mich weiter um. Als ich einen Schritt in eine Richtung machte, es war die vom Bad, dem einzigen Raum, den ich noch kannte, meinte ich ein leises Geräusch hinter mir zu hören. Meine Flügel zuckten und ich fuhr herum, mich plötzlich, mit ein paar Metern Anstand dazwischen, mit Pyron Auge in Auge gegenüber zu sehen. Ich erschreckte mich heftig und machte einen Schritt zurück, wobei ich meine schwarzen Schwingen defensiv soweit aufgestellt hatte, dass ihre Spitzen fast die Decke streiften.

Ich seufzte einmal schwer und griff mir an die Stirn. Und du hast vor? Abhauen? Ich kann mich nicht entsinnen, dir etwas getan zu haben. Aber selbst Dämonen sollten nicht in einer Verfassung rumlaufen, in welcher du bist. Stellte ich mit kühler Stimme klar und sah den Dämon mir gegenüber mit stechendem Blick an.