Die Hauptstadt Frankreichs, auch die Stadt der Liebe genannt.

Ich zog seine Jacke enger um mich, während ich durch die Straßen der Stadt ging. Es war sehr kühl und leichter Nieselregen machte es noch kälter als sonst. Ich muss ihn finden... Leicht gähnte ich, die Erschöpfung war bereits zu spüren. Ich hätte mich noch länger ausruhen sollen... Jedoch sah ich mich weiter um.

Mein ganzer Körper war darauf ausgerichtet zu töten. Schon im Anflug auf eine der größten Straßen zog ich zwei meiner kleinen Dolche und schlitzte ein paar Passanten von hinten auf, ehe ich landete und mit einem wahnsinnigen Lachen begann die Fliehenden nieder zu strecken. Schnell war meine helle Haut in Blut bedeckt und meine dunklen Haare glänzten ob des roten Lebenssaftes.

Als ich Schreie hörte und mir Menschen in panischer Angst entgegen gerannt kamen, wurde mein Blick finster. Macht hier etwa ein Dämon die Stadt unsicher? Auch wenn ich nicht gut kämpfen kann, gehört es zu den Pflichten eines Engels, Dämonen aufzuhalten! Daher ging, oder eher taumelte ixh so schnell mich meine Beine trugen in die Richtung, aus der die Leute geflohen kamen.
Dann jedoch musste ich mich an einer Wand abstützen und inne halten. Und dann sah ich ihn. Meinen Bruder, der lachend und wahllos Passanten tötete. "Akzariel! Bruder!", entfuhr es mir entsetzt. Entgegen meiner Fluchtinstinkte ging ich auf ihn zu.

Blut spritzte in meine Augen, doch das unterbrach mein Lachen nicht.Im Gegenteil, es schien noch lauter zu werden, noch schriller. Ich sah nichts mehr, doch ich hörte etwas über die normalen Schreie hinweg. Mein Gesicht wurde von einem breiten Grinsen geteilt, als ich meine Flügel nutzte um rasend schnell in die entsprechende Richtung zu sprinten und den Mann gegen die nächste Wand zu drücken. Ich kicherte irren an seinem Ohr und hob das Messer als ich durch den Geruch nach Menschenblut einen weiteren wahrnahm. Mit einem Mal begannen meine Augen wieder zu leuchten und mein Lachen verstarb.

Meine Augen weiteten sich erschrocken, als er seine Flügel nutzte, blitzschnell auf mich zu schoss und mich dann gegen die Wand drückte. Dabei war ich wie gelähmt. Mir entging der leere Ausdruck in seinen Augen nicht. Was soll ich nur tun? Er ist doch mein Bruder, er muss mich erkennen! Meine Angst stieg, als der das Messer hob. Sollte das mein Ende sein? Durch meinen Bruder? Nein, das kann nicht sein! Dann erstarb sein Lachen. "Akzariel, Bruder!"

Erstarrt blieb ich wo ich war, einen Arm gegen Shions Brust gepresst, als meine Sicht langsam, auch trotz des Blutes in meinen Augen, wieder klar wurde und ich das Gesicht meines Bruders vor meinem erkannte. Sh...Shion... Die Dolche in meiner Hand fielen klirrend zu Boden.

Mit großen Augen sah ich meinen erstarrten Bruder an. Dann schien er mich tatsächlich zu erkennen, da er meinen Namej sagte und die Dolche in seinen Händen klirrend zu Boden fielen. Was ist nur aus ihm gerworden? Nur weil ich ihm damals nicht helfen konnte! Selbst heute bin ich zu schwach! "Bruder! Endlich hab ich dich gefunden!", brachte ich hervor, dann brachte ich auch ein schwaches Lächeln zustande.

Als hätte ich mich verbrannt zuckte ich von meinem Bruder zurück und stellte defensiv die großen schwarzen Flügel auf. Was... was tust du hier? Oh Gott... so viel Blut. Schon wieder. Ich werde mich nie daran gewöhnen.

Verletzt sah ich ihn an, als er von mir zurück zuckte, als habe er sich verbramnt, und seine Flügel aufstellte. Da damit das verloren ging, was mich an der Wand hielt, taumelte ich kurz nach vorn, ehe ich mich an der Wand abgestützt hatte. "Dich suchen. Was sonst. Immerhin hab ich noch deine Jacke und muss dir unbedingt was sagen", meinte ich dann ernst.

Fast automatisch streckte ich eine Hand aus um Shion zu stützen als er taumlete, doch zog sie rasch wieder zurück. Meine Jacke. Meine Karte! Dann gib sie mir. Ich versuchte es zu unterbinden, doch der nächste Satz rutschte mir trotzdem auch noch raus. Du solltest dich ausruhen.

Daraufhin ließ ich die Jacke von meinen Schultern gleiten, um ihm seine Jacke zu geben. "Hier. Ich hab mich ausgeruht", erwiderte ich, hatte die Karte selbst eingesteckt.

Ich trat nur vorsichtig näher und nahm meine Jacke entgegen, die ich auch gleich anzog. Ich wollte auch nach der Karte sehen, doch war von Shion abgelenkt. Offenbar nicht genug. Frag nicht! Wie geht es deinen Verletzungen? Idiot!

"Es gibt Dinge, die wichtiger sind als das. Die Wunden heilen. Mir geht's gut. Zumindest körperlich", gab ich zurück und sah ihn an, "Es ist doch gut, dass ich hier bin! So... So konnte ich dich doch aufhalten!"

Blut glänzte in Pfützen auf dem Asphalt und durchtränkte meine Schuhe. Fast automatisch fuhr ich mir mit der Hand ins Gesicht und versuchte dort den roten Lebenssaft mit meinen schwarzen Handschuhen abzuwischen. Nur Körperlich... Man kann mich nicht aufhalten. Nicht auf dauer. Das kannst nur du. Warum bist du hier? Du solltest dich von mir fernhalten. Ich sah meinem Zwilling nicht in die hellen Augen. Ich konnte es nicht. Ich wollte nicht sehen was er von mir hielt, wollte nicht die Bestätigung sehen, dass er von mir so angewidert war, wie ich es selbst auch war.