Mein Blick erkaltete, und ein seelenloses, dämonisches Grinsen verbreitete sich über mein Gesicht. Inzwischen war dem Mann wohl eindeutig klar, wen er da vor sich hatte. Den Flügel hatte ich inzwischen wieder freigegeben, nicht aber, ohne ihm die Konsequenzen eines schrillen Lautes ' liebevoll ' einzutrichtern. " Wenn du schreist, schneide ich dir die Zunge heraus... " drohte ich mit dunkler Stimme, und fing nahezu fröhlich an, ihm mit dem Dolch einen Strich über den nicht verletzten Arm durch die Kleidung hindurch zu ziehen. Seine Flügel schlugen wild, doch ich wich ihnen geschickt aus. " Welchen Knochen soll ich dir zuerst brechen, he?! " erkundigte ich mich, mit wahnsinnigem Klang in der Stimme.

Ich schwebte ein Stück weiter nach oben, betrachtete das Schauspiel, welches sich vor mir abspielte. Es war nicht meine Rache, aber als Rachegeist waren meine Gelüste nach dieser enorm, gleich ob es meine oder die eines anderen waren. Ein breites, erregtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Als ich Obscuro zusah. Dämon durch und durch.

Ich grinste weiterhin, die Schreie drangen nie weit durch, da ich sie innerhalb kurzer Zeit unter seinem Flügel erstickte. Langsam schien er es aufzugeben. Fast schon enttäuscht sah ich ihn von der Seite an, drehte ihn dann zu mir. Sein Gesicht war schmerzerfüllt auf den Boden gerichtet. Jetzt schon so erschöpft? Wie armselig... Ich hob seinen Kopf hoch, damit er mich ansehen musste. " Was denn? Macht dich der Schmerz nicht... glücklich? Nein? Das tut er nie, nicht wahr? Aber andere leiden lassen! Ich hoffe doch, du erinnerst dich an mich? " Er schnaufte, riss bei meinen Worten die Augen auf, antwortete aber nicht. " Wie unhöflich... " beschwerte ich mich, gespielt getroffen. Wenige Sekunden später fuhr mein Dolch in seine Schulter, wieder nur oberflächlich, aber schmerzhaft. Caius verkniff einen Schmerzensschrei, sah inzwischen lieber wieder den Boden an.

So gern ich ihm auch zusah, so sehr es mich auch anmachte, ich wollte noch Infos aus dem Engel herausquetschen. Grinsend pflanzte ich ihm meine Stimme in den Kopf. Sag mir Engelchen, wo sind die restlichen Engel, die mir dir die Familie meines Freundes hier ausgelöscht haben? Fragte ich mit zischender Stimme.

Als der Blick des jungen Mannes sich änderte, wurde mir klar, dass Fay in seinen Kopf eingedrungen sein musste. Weshalb ich einen Moment inne hielt, meine Finger aber wackelten ungeduldiger Natur auf und ab. Was soll ich sie verraten? Ihr tötet mich letztendlich ja doch. Dann will ich wenigstens gehen ohne meine Brüder zu verraten... denn ihr Dämonen seid ohne Gnade, ohne Verstand. Gereizt blickte ich den Engel an. Ich wüsste zu gerne, was er gerade von sich gab.

Amüsiert verzog ich die Lippen zu einem boshaften Grinsen. Ohne Gnade? Ja. Ohne Verstand? Dämonen haben weitaus mehr Verstand als ihr Engel und nur durch dein Schweigen, wirst du deine Kameraden nicht retten können. Wir werden sie finden, so oder so. Du beschleunigst das nur, indem du uns aushilfst. Aber wenn es dich tröstet. Ich verrate niemandem, das du derjenige warst, der alles ausgeplaudert hat, so das dein Tod bedeutungslos bleibt. Und wenn du es nicht sagst, wird mein Freund hier es gewaltsam aus dir herausquetschen. Drohte ich dem Engel an, meine Augen eisig und boshaft, blitzten ihn immer wieder an.

Widerwillig schüttelte der Engel den Kopf, während ich ihm aus Langeweile einige Federn von den Flügeln rupfte. Wir Engel sind eine edle Rasse, und weil ich als einer geboren wurde, werde ich meine Brüder nicht verraten, sollte ich ihnen damit nur etwas mehr Zeit zusichern, so bin ich schon glücklich. Genervt blickte ich zu Fay auf. Mein Blick fragte, ob ich ihn peinigen sollte, weil er nicht willig schien.

Ich seufzte schwer und schielte zu Obscuro, ehe ich sadistisch grinsend zu dem Engel zurücksah. Wenn Worte nichts helfen, dann vielleicht Schmerzen. Diesmal, sprach ich neben den Gedanken in dem Engelschädel, meine Worte auch laut aus, damit Obscuro sie hören konnte und wusste, das er weitermachen konnte.

Zufrieden und vorfreudig grinsend umschloss ich den Griff meiner Klinge fester, um sie jeden Moment mit voller Kraft in das Fleisch meines Opfers zu bohren. Wählerisch betrachtete ich ihn von oben bis unten, um ihn mit der Tatsache zu foltern, dass er auf den Schmerz warten müsse. Schließlich wählte ich seine heile Schulter, um das Messer tief eindringen zu lassen. Aber ich machte es langsam, um das gequälte Gesicht des Engels vollkommen genießen zu können. Das Blut lief nun bereits fleißig aus der Wunde, färbte meine Hände, die noch immer unbeirrt den Griff umklammerten, in einem tiefen Rot. Irgendwann hörte ich das Knacken des Knochens, was Caius abermals aufschreien und mich diesen Schrei unter seinen flügelförmigen Federkissen erlischen ließ. " Noch nicht genug? Also, ich habe Spaß... und du? " fragte ich sarkastisch, voll übertriebener Hysterie in der Stimme. Er stöhnte auf, und winselte: Bitte... vergib mir... Mein Wille ist es nicht gewesen, dass ein unschuldiges Kind seine Familie verliert... " Ich betrachtete ihn stumm einige Augenblicke. Stiller Zorn blitzte in meinen Seelenspiegeln auf, und ich musste mich zwingen, ihm das eiserne Metall nicht sofort in die Pulsader zu bohren. " So? Du denkst, eine einfache Entschuldigung könnte den Schmerz, den es mit sich brachte, vergessen machen? BIST DU SO DUMM?! Deine Schande trägst du ein Leben am Leib, lass' mich dir also sagen, dass ich erst vergebe, wenn dein widerlicher Atem unter meiner Hand erstarb. Und wenn du endlich sprichst, was ich hören will, dann wirst du ohne weiteres Leiden erlöst werden. " fauchte ich, zog die Klinge ruckartig heraus, dass das Blut nur so spritzte, und seine sowie meine Kleidung rot werden ließ. " N-Nagut... ich... ich rede... " wimmerte er unter Tränen hervor, was mich sekundenlang lächeln ließ, ehe das Lächeln wie weggewischt war.

Freudig betrachtete ich das Schauspiel, welches Obscuro mir bot, erschauderte bei den wundervolen Schmerzenslauten des kleinen, kümmerlichen Engel vor mir. Nun entschied er sich doch zu sprechen, was mich kichern ließ. Obscuro hatte tatsächlich Talent fürs Foltern, das musste man ihm ja lassen. Sprich nur kleines Engelchen. Säuselte ich in Caius Kopf und betrachtete ihn amüsiert.

" Zu allen von damals habe ich nicht Kontakt... aber einige leben noch hier in der Stadt, und trinken gerne abends in den Lokalen... einen Namen verrate ich dir noch. Mehr gibt mein Gewissen nicht her. " Gleichgültig ließ ich meinen Kopf langsam von links nach rechts fallen. Immer diese Moralpredigten von Engeln... " Spuck' schon aus. " knurrte ich. " Karl Zomar... vielleicht sagt dir das was... " Ich merkte, dass der Engel langsam begann, dem Blutverlust zu erliegen. Kritisch tippte ich mir an das Kinn, um mein Gehirn rasch nach Erinnerungen die dieser Name wachrief zu durchforsten. Aber es brachte nichts. Viele der Namen von den damaligen Miesetätern hatte ich nie gehört. Grob packte ich den Kerl also an der Schulter an, um ihn vor seinem Tod morden zu können. " E-Es tut mir wirklich leid... " hustete er schwach, ich sah nur die Wand an, um ihm zum Abschluss seines erbärmlichen Lebens noch etwas mitzuteilen, säuselte ich leise an seinem Ohr: " Oh... Ich hoffe... es gibt jemanden, der um dich weinen wird... " Kaum die Worte ausgesprochen, drang die eiserne Klinge in seinen Brustkorb ein, dort, wo das Herz liegen müsste. Er keuchte noch sekundenlang, erschlaffte dann, und ich fing ihn leichtfüßig auf, um ihn nahezu sanft auf den Boden gleiten zu lassen. Geistesabwesend stopfte ich meine Tatwaffe in den Waffengürtel.

Nachdem die Tat vollbracht war, glitt ich grinsend neben Obscuro. Wundervolle Vorstellung mein Lieber. Säuselte ich anerkennend und drehte eine meiner Haarsträhnen zwischen meinen Fingern. Nun, wollen wir uns das nächste Opfer krallen? Fragte ich, schon fast vorfreudig, warf noch einen letzte abwertenden Blick, zu der Leiche des Engels.

" Meinst du, ich sollte die Leiche verbrennen, oder so etwas...? " fragte ich, noch immer nicht ganz bei mir. " Jemand anderes... dann müssten wir vermutlich in eines dieser Lokale. " Unzufrieden verzog ich beim Gedanken an solch ein Geschäft das Gesicht. Dass so jemand wie ich nicht auf Alkohol stand, war ja schon fast absehbar. Letztendlich hatte ich ihn nur nie probiert, weil mir nie wirklich der Sinn danach stand.

Nur, wenn man Spuren von dir an ihm finden kann. Also vielleicht vorsichtshalber, obwohl es eine Schande ist, dieses Kunstwerk zu verbrennen. Bedauerte ich und legte den Kopf leicht schief. Müssen wir wohl. Neckend stieß ich Obscuro einmal gegen die Seite. Das überlebst du schon, musst ja auch nichts trinken. Lachte ich und drehte mich einmal schwungvoll um die eigene Achse.

" Hätte ich auch nicht gemacht, nur hoffe ich, nicht von irgendwelchen Betrunkenen angepöbelt zu werden... " seufzte ich, war innerlich aber fest entschlossen, trotzdem dahin zu gehen. Ich stellte mich vor die Leiche, um dann in Stellung zu gehen. " Ich habe eine Alternative zum Verbrennen. " erklärte ich Fay, und im nächsten Moment ließ ich schwarze Materie aus meinen Händen fließen, die nahezu gierig begann, die Leiche nach und nach zu überdecken sowie zu zersetzen. Während ich dem Toten beim Auflösen zusah, fiel mir auf, dass ich während des Tötungsvorgangs keine Berührungsängste gezeigt hatte. Es musste daran liegen, dass meine dämonischen Züge Überhand genommen hatten.