Ich erwiderte den Kuss, schmiegte mich wieder dichter an ihn. Niemals würde ich zulassen, das man mir auch ihn nimmt. Nicht noch einmal, wollte ich verlieren. Meine Finger krallten sich in den Stoff seiner Ärmel, ohne das ich es wirklich merkte. Als wollte ich ihn festhalten, bei mir halten, verhindern das man ihn mir nehmen konnte.

Sanft presste ich meine Stirn an ihre, seufzte wohlig auf. " Ich geh' niemals weg... " flüsterte ich, hauchte es schon fast, als ich spürte, wie sie ihre Finger in meinem Ärmel vergrub. Meine Hände ergriffen ihre, um ihr Gefühl davon zu verstärken, dass ich hier war, sie mich fest in der Hand hatte. Denn - ja, sie hatte mein Herz und meine Seele in Besitz genommen, und ich wollte auch nicht, dass irgendwer mich ihrer wieder entriss.

Meine Finger schlossen sich um seine Hände, als ich diese erfasste. Meine Augen waren geschlossen und ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen, wohingegen meiner kühl war. Schwöre es...niemals sollst du weg gehen. Nur mir sollte er gehören. Er an meiner und ich an seiner Seite sein, für immer. Dieser Wunsch, er war stark. Vielleicht überstieg er selbst meine Rachegelüste.

" Ich schwöre es... " sprach ich ehrlich, mit solch einer Inbrunst, dass es mich selbst völlig aus dem Takt brachte. Ihr gesamtes Erscheinungsbild faszinierte mich gerade, schlug mich so in den Bann, dass ich wusste, es konnte nichts anderes als Liebe sein. Nicht einmal das reine Verlangen nach Körpernähe war eine Alternative, die dieses Gefühl begründen könnte - so etwas empfand meine Person normalerweise nicht. Aber diese Frau... bewegte etwas in mir, dass ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Begleitet vom Gefühl, dass meine Familie sich das für mich sicher gewünscht hatte, lächelte ich, genoss ihren Atem, obgleich er kühl war und sich unnatürlich anfühlte.

Seine Worte erleichterten mich, entspannten mich und der Griff um seine Hand wurde sanfter. Mein eigentlich totes Herz schlug, schlug nur für ihn und würde auch nur für ihn schlagen. Du gehörst nur zu mir. Sein Platz war an meiner Seite und meiner an der seinen. Etwas anderes würde ich nicht zulassen. Ich öffnete meine Augen wieder, blickte direkt in seine und war wie gefesselt. Ich liebe dich Obscuro. Meine Stimme nur ein Hauchen gegen seine Lippen, ehe ich sie wieder mit meinen verschloss.

Angenehmes Kribbeln jagte stoßweise über meine Haut, während sie mich berührte, und - wie mir klar wurde - zum ersten Mal ihre Liebe zu mir gestand. Überglücklich revanchierte ich mich, streichelte ihren Rücken, während ich sacht zurückgab: " Ich dich auch... " Es war so hauchfein gesprochen, dass nur sie es vernehmen könnte, allerdings waren auch nur für sie allein diese Worte bestimmt. Zwar war es erst das zweite Mal, dass ich jemanden auf diese Art und Weise liebte, doch glaubte ich, es nie wieder einer anderen Person zu sagen.

Seine Worte machten mich glücklich. Nachdem ich dachte, nie wieder glücklich sein zu können, war ich es. Drei kleine Worte, die mir gehörten und ich mit ihm teilte. Meine Arme legte ich um ihn und lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an. Wer hätte das gedacht...ich bin glücklich.

" Ich hätte auch nie geglaubt, dass 3 Worte so etwas bewirken könnten... aber jetzt sieh uns an. " Ich lächelte, küsste ihren Nacken. Dass wir noch immer im Haus des toten Engels standen, beirrte mich keineswegs.

Turteln neben einer Leiche. Wir sind so unglaublich romantisch. Säuselte ich amüsiert und grinste leicht. Meine Hand fuhr in seine Haare und kraulten ihn leicht.

" Hat was komfortables. Ist irgendwie angenehm. " stimmte ich mit ein. Etwas überrascht, dass hier momentan keine Wachen unterwegs waren, war ich schon. Mein innerer Kampf war mal wieder bemerkenswert... unauffällig. Ich wusste nicht, welcher Seite ich nachgeben sollte.

Solang die Leiche noch nicht stinkt schon. Kicherte ich und grinste ihn schief an. Wir waren wohl schon ein seltsames Pärchen. Ganz zu schweigen davon, das mich niemand sah.

" Nein... bis dahin sind wir längst weg, ohne, dass jemand das Geringste weiß. " Ich grinste nun auch breit, etwas sadistisch. Irgendwie wollte ich auch bald nach Hause, nicht, dass irgendeiner uns hier sah, beziehungsweise ja nur mich, und mich zum Spinner erklärte. Das fehlte mir noch.

Dann ist gut. Trotz das ich tot bin, funktioniert mein Geruchssinn noch recht gut. Kicherte ich und strich Obscuro liebevoll über die Wange und durch seine schönen, weichen Haare. Dann lass uns mal zu der Bar gehen. Schlug ich vor. Was glaubst du, wie die Engel schauen, wenn ich ihnen Bier überkippe? Lachte ich hell auf.

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